NBA

Kein Matchup ist schlechter für den Champion: Darum stellt Minnesota die Denver Nuggets vor große Probleme

Von Robert Arndt
Die Denver Nuggets und die Minnesota Timberwolves trafen bereits im Vorjahr in den Playoffs aufeinander.
© getty

Nach den Los Angeles Lakers treffen die Denver Nuggets in den Conference Semifinals auf einen weiteren Gegner aus dem Vorjahr, die Minnesota Timberwolves. Auf dem Papier war es für die Mannschaft um Nikola Jokic 2023 eindeutig, doch vieles spricht dafür, dass es diesmal enger wird.

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Spiel 1 der Serie findet in der Nacht auf Sonntag um 1 Uhr deutscher Zeit statt. Hier geht es zur Terminübersicht für alle Serien.

Nuggets vs. Wolves: Die Ausgangslage

Mit 4-1 setzten sich die Nuggets im Vorjahr in Runde eins durch, die letzten drei Partien der Serie waren jedoch sehr umkämpft. Damals fehlte den Wolves mit Jaden McDaniels ein Schlüsselspieler, während für Denver Bruce Brown ein wichtiger Faktor für den späteren Champion war. Dieser ist nun aber nicht mehr da, er spielt inzwischen für die Toronto Raptors.

Beide Teams trennte in der Regular Season nur ein einziger Sieg, Denver überholte die Wolves noch in der letzten Saisonwoche, als die Nuggets mit einem brillanten vierten Viertel einen deutlichen Sieg im direkten Duell einfahren konnten. Die gute Crunchtime-Offense war auch in der Serie mit den Los Angeles Lakers ein Schlüssel, unter anderem war es Jamal Murray, der mit gleich zwei Gamewinnern dafür sorgte, dass Denver sich schließlich mit 4-1 durchsetzen konnte.

Dennoch taten sich die Nuggets schwer gegen Los Angeles, in allen Spielen lag der Champion zweistellig zurück und musste sich gegen den 7-Seed ordentlich strecken, um die Serie vorzeitig zu beenden.

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© getty

Nuggets vs. Wolves: Der Termine der Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärts
15. Mai (So)3.30 UhrDenver NuggetsMinnesota Timberwolves
27. Mai (Di)4 UhrDenver NuggetsMinnesota Timberwolves
311. Mai (Sa)3.30 UhrMinnesota TimberwolvesDenver Nuggets
413. Mai (Mo)2 UhrMinnesota TimberwolvesDenver Nuggets
5*15. Mai (Mi)tbaDenver NuggetsMinnesota Timberwolves
6*17. Mai (Fr)tbaMinnesota TimberwolvesDenver Nuggets
7*20. Mai (So)tbaDenver NuggetsMinnesota Timberwolves

* wenn benötigt

Minnesota hatte dagegen solche Probleme nicht. Zwar ging man als leichter Außenseiter in die Serie mit Phoenix, dort spielte man mit dem Superteam der Suns aber Katz und Maus. Mit durchschnittlich 15 Punkten Differenz gewannen die Wolves, die während der Regular Season die beste Defense der Liga stellten, die vier Spiele und legten in diesen 192 Minuten ein Offensiv-Rating von 123,2 auf - absoluter Spitzenwert in diesen Playoffs.

Das sollte man mit Vorsicht genießen, dennoch war es vor allem die endgültige Coming-Out-Party von Anthony Edwards, der dieser Serie seinen Stempel aufdrückte und jegliche Zweifel von fehlender Reife vom Tisch wischte. Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber in Spiel 4, als Spielmacher Mike Conley mit Coach Chris Finch zusammenstieß und der 56-Jährige sich dabei die Patellasehne riss. Der Coach wurde inzwischen operiert und wird mit nach Denver reisen, noch ist aber unklar, ob er auf der Bank sitzen kann.

Nuggets vs. Wolves: Zahlen und Fakten

Stat

Nuggets

Lakers

Bilanz Regular Season

57-25

56-26

Offensiv-Rating

117,8 (5.)

116,2 (16.)

Defensiv-Rating

112,3 (8.)

109,0 (1.)

Net-Rating

+5,5 (4.)

+7,2 (4.)

Direkter Vergleich

2-2

2-2
12-murray
© getty

Denver Nuggets: Die Schlüssel zur Serie

  • Wie schon gegen die Lakers wird vieles von Jamal Murray abhängen. Der Kanadier war in den Spielen 2 und 5 natürlich der Matchwinner, es überdeckte aber auch, dass Murray bislang nicht an die Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen kann. Rein von den Quoten her war es sogar die schlechteste Playoff-Serie des Kanadiers (40/29/86-Splits), auch wenn er durchschnittlich wieder knapp 24 Punkte auflegte. Nur er wird wissen, wie schmerzhaft seine chronischen Schienbeinprobleme sind, dazu machte zuletzt auch die Wade Probleme. Umso wichtiger war es für Denver, dass man die Serie vorzeitig beendete, um ein paar Tage Pause zu bekommen. Denn eins ist auch klar: Die Wolves haben deutlich bessere Optionen gegen Murray als die Lakers, das mussten auch die Guards der Suns erfahren.
  • Mit Jaden McDaniels und Anthony Edwards stehen All-Defense-Kaliber-Verteidiger zur Verfügung und dann wäre da auch noch Nickeil Alexander-Walker, der als Offensivspieler in die NBA kam und sich in Minnesota zu einem Defensiv-Spezialisten gemausert hat. Das bedeutet, dass Murray stets enormem Druck ausgesetzt sein wird, Minnesota kann hier fast beliebig durchwechseln. Kommt Murray dennoch zu seinen Spots und kann so das Two-Men-Game mit Jokic wie gewünscht aufziehen? Das wird eine der entscheidenden Fragen dieser Serie sein.
  • Und wenn es hier Probleme gibt, richtet sich der Blick auf die Schützen. Michael Porter Jr. (22,8 PPG, 8,4 RPG, 20/41 von der Dreierlinie) spielte zwar gegen die Lakers eine bärenstarke Serie, gleichzeitig war MPJ auch der einzige Nuggets-Spieler, der mehr als ein Drittel seiner Dreier netzte. Die Lakers begannen im Verlauf der Serie, von Spielern wie Aaron Gordon (1/10 3P), Christian Braun (0/9), Peyton Watson (3/10) oder Kentavious Caldwell-Pope (8/28) abzusinken, das machte es Denver in der Offense nicht unbedingt leichter.
nuggets-chart
© NBA.com/stats
  • Vor allem auf KCP dürfte Schwerstarbeit warten. Es wäre schön, wenn seine Dreier fallen, noch besser wäre es, wenn er Edwards einigermaßen in Schach halten kann. Im Vorjahr legte der Ant-Man fast 32 Punkte im Schnitt gegen Denver auf. Die Nuggets haben seit Jahren immer mal wieder Probleme mit dynamischen Guards, bei Edwards kommt auch noch die physische Komponente hinzu. So ist es auch möglich, dass Denver vermehrt Aaron Gordon gegen Edwards stellt, das könnte aber andere Matchup-Probleme bringen. Womöglich wird man damit leben, dass Edwards heiß läuft und dafür lieber den Rest limitiert.

NBA: Der Kader der Denver Nuggets

PGSGSFPFC
Jamal MurrayKentavious Caldwell-PopeMichael Porter Jr.Aaron GordonNikola Jokic
Reggie JacksonChristian BraunJustin HolidayPeyton WatsonZeke Nnaji
Jalen PickettJulian StrawtherHunter Tyson(Vlatko Cancar)DeAndre Jordan
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© getty

Minnesota Timberwolves: Die Schlüssel zur Serie

  • 20 Playoff-Spiele hat Karl-Anthony Towns absolviert und dabei 77 Fouls angesammelt, das sind fast 4 pro Spiel! Edwards hat recht, wenn er KAT öffentlich eine Predigt hält, dass er aufhören soll zu foulen, denn Towns ist in dieser Serie eine Schlüsselfigur. Die Wolves werden über weite Strecken wieder mit KAT gegen Jokic starten, um Rudy Gobert als letzte Absicherung zu haben, hier muss Towns endlich einmal diszipliniert bleiben und keine unnötigen Fouls kassieren. Aufgrund des wackeligen Nuggets-Shootings könnte Gobert stets Hilfe schicken und es Jokic noch schwerer machen. Dazu brauchen die Wolves auch Towns' Offense.
  • Das gilt übrigens auch für Naz Reid, der die Serie im Vorjahr ebenfalls verpasste. Der Sixth Man of the Year spielte eine durchwachsene Serie gegen die Suns, dafür waren andere Rollenspieler wie Alexander-Walker, McDaniels oder Mike Conley umso wichtiger. Neben Edwards' Scoring liegt hier der große Vorteil der Wolves. Sie sind deutlich tiefer als Denver besetzt und haben acht, neun Spieler, denen Finch vertrauen kann. Vor allem McDaniels war mit eigener Shot Creation und über 14 Punkten im Schnitt eine angenehme Überraschung und gegen Denver werden die Wolves jegliche Offense brauchen, um mit Denver Schritt zu halten.
  • Eine Frage beantworteten die Wolves gegen Phoenix nicht, dafür konnten sie aber nichts. Kann Minnesota auch Crunchtime? Gegen die Suns gab es laut Definition der NBA ganze drei Minuten Crunchtime für die Wolves, in drei der vier Spiele war vorzeitig alles klar. Treffen Edwards und Towns hier die richtigen Entscheidungen? Sind sie konditionell den Nuggets gewachsen? Die Lakers waren es nicht, deswegen unterlagen sie in fünf Spielen. Die Athletik spricht für Minnesota, doch Denver hat mit ähnlichem Personal nun bereits 13 Serien (73 Spiele) in sechs Jahren auf dem Buckel. In der Regular Season war Denver das beste Crunchtime-Team, die Wolves belegten nur Platz 27.

NBA: Der Kader der Minnesota Timberwolves

PGSGSFPFC
Mike ConleyAnthony EdwardsJaden McDanielsKarl-Anthony TownsRudy Gobert
Monté MorrisNickeil Alexander-WalkerKyle AndersonT.J. WarrenNaz Reid
Jordan McLaughlinWendell Moore Jr.Josh MinottLeonard MillerLuka Garza
14-jokic
© getty

Nuggets vs. Wolves: Dieses Team gewinnt die Serie

Das dürfte eine sehr interessante Serie werden, da beide Teams so unterschiedlich in ihrer Herangehensweise sind. Die Wolves sind für die Nuggets wahrscheinlich das schlechteste Matchup in der Western Conference, gleichzeitig haben sie natürlich in Jokic weiterhin den besten Spieler auf dem Feld, der jederzeit ein Spiel an sich reißen kann.

Gegen die Suns dominierte Minnesota die Bretter, das wird gegen Denver nicht funktionieren, womit vieles vom Shooting abhängen wird. Hier gibt es womöglich doch das eine oder andere Fragezeichen zu viel, gleichzeitig dürfte Edwards vieles davon kompensieren. Aber: Die Nuggets haben den Heimvorteil und haben von den letzten 15 Playoff-Spielen in Denver satte 14 für sich entschieden (nur Miami gewann mit +3 in Spiel 2 der Finals). Das könnte letztlich den Ausschlag für den Champion geben. Tipp: Nuggets in 7.